Ostern- lang herbeigesehnt, markieren sie doch für mich den Beginn von einer einwöchigen Schulpause und die einzigen Freitage weit und breit, die Louie und ich gemeinsam verbringen können.
Was wir machen wollen ist schon lange klar: Klettern. Wo in Anbetracht der Jahreszeit und des Zeitgefässes auch: Mal wieder in unserem geliebten Tessin :).
Dieses Mal ist nicht Pila unsere Basis, sondern wir dürfen wunderbarerweise bei einem Studienkolleg von Louie bzw. seinen Eltern in Vercio unterkommen.
Wir Zelt und Improvisationsgewohnten staunen nicht schlecht als wir ein hübsches, luxuriös ausgestattetes Gästezimmer zugewiesen bekommen. Und unser “i” hat unglaublich viele Tüpfchen: Die Eltern von Tiz sind super Gastfreundlich und unkompliziert- wir fühlen uns sofort sehr willkommen und wohl. Wir werden wunderbar bekocht, das Morgenessen ist mehr Brunch als bescheiden- das Haus ist umgeben von einem riesigen Garten, Fruchtbäumen und einer fantastischen Aussicht auf die südlichen Hänge vom Centovalli. Was für eine Basis für die kommenden Kletterausflüge!
Sobald wir unser “Schlafgepäck” abgelegt haben sind wir auch schon unterwegs nach Ponta Brolla, um unsere eingerosteten Outdoorkletterhände einzuweihen.
Den Umständen entsprechend klettere ich nur noch im Nachstieg und so bleiben mir die Tessin eigenen Plattenschreckanfälle für einmal erspart :). Louie muss voraus jetzt.
Am Samstag kommen wir in Genuss eines ganz besonderen Privilegs: Tiz und seine Kollegen nehmen uns mit in ein noch unöffentliches neues Gebiet, welches sie im letzten Jahr eingerichtet und vor allem aufgeräumt haben. Sprich: Stundenlang Moos und Flechten von den Wänden kratzen, mit der Motorsäge Baumstäme heraussägen, den Boden unterhalb der Wände ausebnen und mit Baumstämmen Treppen und kleine Plattformen bauen, damit auch der Sichernde einigermassen bequem stehen kann.
Der Fels unterscheidet sich von der eher üblichen Gneis-Platten-Kletterei. Kleine Leistchen und auch handfeste Risse zieren die rund 20-28 eingebohrten Routen.
Die Jungs haben eine super Gepäcklagerstätte in den Hang gebastelt und auch während unserem Klettertag wird diese laufend verbessert und so kann man sich gegen den Nachmittag bereits auf einem “Steinplattensofa” niederlassen und den Blick in die Baumkronen wandern lassen.
Ein total friedlicher Tag- super Gebiet! 1000 Dank fürs Vertrauen Tiz!
Sonntag nehmen wir uns eine kleine Wanderung vor. Das Auto erspart uns (und vor allem mir) einige Höhenmeter und schon bald sind wir auf dem Weg zum Sassariente. Super Türchen, super Wetter, super Gruppe (Tiz und seine Schwester Sara sind ebenfalls mit von der Partie). Mein Bäuchlein macht ebenfalls gut mit- bin unglaublich stolz drauf :D.
Am nächsten und leider auch schon letzten Tag schliesslich wagen wir uns zu dritt in eine plattige Mehrseillänge am Monte Garzo. Ok- das lange rumhängen in z.T. nicht so suuper bequemen Standplätzen ist jetzt schon nicht grade ein Highlight für mich aber die super Aussicht, das klettern selbst und Louies Reisenfreude ist die “Mühe” absolut Wert.
Gottseidank dreht gegen Abend das Wetter langsam aber sicher und macht uns den Abschied etwas einfacher. Lange Zugfahrt zurück nach Winti und die wunderbare Atempause ist schon wieder Vergangenheit.
Aus meiner aktuellen Lage: Those happy days…