Ostern 2020

posted in: Allgemein | 0

Ostern liegt in diesem Jahr voll in der Corona Zeit. ÖV sollte gemieden werden und der Kontakt mit den Mitmenschen ebenso. So machen Louie und ich eine “Bubble-Tour” mit unseren Fahrrädern. Doch halt! Am Donnerstag Morgen reisen wir zuerst noch nach Schaffhausen, wo wir zu viert unseren geliebten Weidling aus seiner Winterruhe hiefen. Nach einem leckeren El Bertin Glace bei Thomas und Corina bzw. auf dem Platz, gehts zurück nach Winterthur, wo uns unsere vollgepackten Velos erwarten. Am frühen Nachmittag starten wir von der Eichliackerstrasse aus Richtung Tösstal und überqueren die Hulftegg bis ins Toggenburg. Bald sind wir in Wattwil, wo wir uns langsam für eine Übernachtungsmöglichkeit umschauen. Als wir ein spazierendes Päärchen nach einem Trinkwasserbrunnen fragen hält ein Auto neben uns an und fragt, ob wir zufällig einen Ort zum Übernachten suchten. Yup- das tun wir. Schon sind wir in seinen Garten eingeladen und es stellt sich natürlich heraus, dass es selbst gerne solche Fahrradtouren übernimmt und schon einige längere Reisen hinter sich hat. Der Garten ist traumhaft mit Fruchtbäumen, Teich, Spargel- und Kumurapflanzungen und die nette Familie hat sogar ein Gäste WC, welches wir benutzen dürfen.
Nicht wirklich früh am nächsten Tag brechen wir auf Richtung Unterwasser und Alp Laui. Nach einem steilen letzten Stück kommen wir an diesem Märchenort an und stellen Fest, dass noch viele andere auf diese Weise dem Corona-Wahnsinn zu entkommen versuchen. Für unser Zelt finden wir ein wunderbar verstecktes Plätzchen und nach einem ersten Kletterversuch (für Louie erfolgreich, ich sterbe 100 Tode) am Schafberg, gehört der schöne Ort dann auch schon fast nur uns.
Auch am nächsten Tag steigen wir den beschwerlichen Zustieg zum Schafberg wieder hoch; die anderen Kletterfelsen sind wegen dem Schnee eher noch beschwerlich erreichbar.
Es klettert sich ganz gut heute, Wasserrinnen ohne Ende; gar nicht mein Ding, bzw. brauch ich sehr lange, um mich mit dieser Art des Kletterns wohl zu fühlen. Louie macht Vorstieg; aufgrund der Routenlänge bis zu 45 Meter steige ich nach und wir Seilen ab.
Neben uns klettern zwei Familien einigermassen lautstark vor sich hin. Ich bin gerade im Nachstieg (gottseidank), als ich neben mir den Familienvater, der gerade herunter gelassen wird, rufen hör, sie- seine Frau- solle langsam machen. Wenige Sekunden später hör ich ein schnellendes Seil und schaue zu, wie der Vater im freien Fall zuerst am Fels runtergleitet und dann bei einem Rückwärtssalto mit dem Kopf gegen den Felsen knallt, bewusstlos wird und wie sein jetzt labriger Körper einige Meter weiter unten in das einzige Gebüsch am Wandfuss knallt. Begleitet von den hysterischen Schreien seiner Frau und Kinder.
Roboterhaft klettere ich die letzten Meter hoch zu einem zittrigen Louie, der ein schlimmer Backflash erlebt zu einem Absturtz von Kathi in seiner Kindheit. Ich möchte zu den schreienden Kids und helfen. Schnell seilen wir ab und stellen fest, dass sich die verbleibenden Erwachsenen schon gut organisiert haben. Die Kinder sind von einer weiteren Mutter etwas weggeführt worden, die Rega alarmiert und die Frau ist offenbar Ärztin und kann ihren jetzt wieder ansprechbaren Mann erstversorgen. Wir holen verbleibendes Material aus der Wand und helfen so gut es geht.
Nach Windenrettung und Abstieg der restlichen Familie kehrt Ruhe ein am Fels und nach einer langen Pause beschliessen wir, noch ein paar Routen anzuhängen. Das Bild des stürzenden Mannes wird mich aber noch länger begleiten.
Wir verbringen einen weiteren kühlen aber friedlichen Abend auf der Alp Laui. Am nächsten Tag beschliessen wir, nicht einfach zurück Richtung Wil zu fahren, sondern in die andere Richtung über Wildhaus ins Rheintal runterzufräsen. Das Wetter ist prächtig und das Rheintal schöner als erwartet- wenn auch die Löwenzahnwiesen einen falschen Eindruck gesunder Natur vermitteln. Überdüngt wär wohl treffender.
Irgendwo bei Rüthi stechen wir wieder den nächsten Pass hinauf zurück Richtung Appenzell. Dort beschliessen wir, doch gleich noch ganz um das Säntismassiv herumzufahren und die lange Strecke ohne Ausstiegsmöglichkeit zurück nach Wattwil in Angriff zu nehmen. Urnäsch- Hemberg- Heiterswil.
Super Runde, super stolz. und verdient mit dem Zug zurück nach Winti.

IMG_9034