Rock fever

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Endlich Sommerferien und Louie und ich entfliehen der wechselhaften Kälte von Dunedin (mal kalt, mal ganz kalt, mal mittelkalt) und boarden mal wieder (schon wieder!) ein Flugzeug auf die Nordinsel. Jibii! Freu mich richtg doll auf diese zwei Wochen in der Wärme. Die über 1000 km gegen Norden machen dann auch einiges aus: Es wird früher dunkel am Abend und- wir- tragen- T- SHIRTS!! KURZE HOSEN! SONNENHÜTE! SANDALEN! Es ist warm!
Auch die üppigen Gemüsegärten bei Grosi Louie und Mama Louie zeugen von (der Gärtnerkunst und) den milderen Temperaturen. So schön wieder alle zu sehen, inklusive Louis herzlichen Grosseltern, die wir seit unserem letzten Besuch im Juni nicht mehr gesehen haben. Da das Wetter auf “gut” steht, packen wir schon am nächsten Tag unsere sieben Klettersachen zusammen und fahren zum Frogatt Edge, ein tolles Klettergebietchen in der Nähe. Da wir die Hitze trotz vielen Beschwerden (Simone) überleben, wird dieses Vorgehen auch am folgenden Tag wiederholt. Am dritten Tag wird Weihnachten gefeiert und die Finger ausgeruht damit wir dann am 26 ixten wieder fit sind für eine richtig super duper Monstertour an den Lake Taupo. Frühmorgens fahren wir los, und nach einer 90 minütigen Fahrt steigen wir auf unsere Füsse um. Weitere 2h später erreichen wir ein wunderschön abgelegenes Kletterercamp im Wald am Ufer des riesigen Sees und von dort führen kleine, wilde Weglein zu den eigentlichen Felsen. Nach einigem “Komfortklettern” wagen wir uns eine Route die nett aussieht von unten, eigentlich machbar für uns, sich jedoch bald zu einem schwierigeren Brocken entpuppt. Anstatt hier und da einen handfesten Griff, gibt es nur noch “dort irgendwo” ein unbequemes Seitenlättchen zum Halten; für die Füsse schon gar nichts Rechtes. Oje oje. Wir würden ja aufgeben und uns was Leichteres suchen, doch beim Draussen Klettern hängt man sein eigenes teueres Material an die Bolts und das lassen wir nur ungern am Lake Taupo zurück. So wird also probiert. Mal schafft Louie einen Zug und kann den nächsten Express einhängen, mal ich. Verdammt lang ist das Ding auch noch! Hier kommt Louis Detail-Bericht:

Die nahezu 30 Meter hohe senkrechte Wand des “Point” steht an der Nordküste des Tauposees. Die Kletterwand ist schön über dem See ausgestellt und bietet einen wunderbaren Blick auf das “Central Plateau” und den Mt Tongario.
Simone und ich hatten schon mit mehr oder weniger Erfolg zwei Routen erstiegen und uns entschlossen, weiter um den Fels herum auszuprobieren. Nur mit der Hilfe eines Fixseils hatten wir über eine vermoderte Baumstammbrücke weiter gehen können. Fünf Meter nach dem Ende vom Fixseil hatte es wieder festen Boden und der Anfang einer unbenannten Kletterroute. In unserem Kletterführer gab es sie nicht.

Wir diskutierten etwas über die Route und sie schien machbar, vielleicht um den 18ten Grad schätzten wir sie ein. Wir meinten “Das geht schon, die bringen wir hin!” Unser Motto: Einfach drauf los!
Ich hatte mich bereit gemacht und bin in die Route hinauf geklettert. Ich hängte drei Expresse ein; die Route war gut abgesichtert und ich kam ohne grosse Mühe bis zum ersten senkrechten Zug. Die Griffe im Angebot waren kleine Sloper-, Seiten- und Fingerspitzengriffe.
Zehn Mal versuchte ich das Problem zu lösen, aber die richtige Bewegung gelang mir nicht. Ich musste aufgeben und an Simone weitergeben. Simone brachte es hin und stieg noch zwei Haken weiter. Hier wurden die Züge nur noch schwieriger und sie kam nicht mehr weiter; ihre Arme waren ausgepumpt.
Nach fast einer Stunde waren wir nur gerade 15 weit gekommen. Ich war wieder an der Reihe. Ich kam zu der nächsten schwierigen Stelle und versuchte sie sogleich. Es benötigte zwei lange Züge und einen kurzen Quergang bis zum drei Meter entfernten Haken. Von dort aus war es für mich unmachbar frei zu klettern. Mit einem Schummelzug am Express kam ich weiter und setzte noch einen Express ein. Ich war mitgenommen- Simone musste mich ersetzten.
Um Energie zu sparen, kam Simone hinter mit dem angespannten Seil nach. Nur noch eine schwierige Stelle musste sie schaffen: Ein kräftiger, langer Zug auf an einem kleinen Griff. Nach vielen Versuchen und etwas Ermutigung von mir, brachte sie es hin.
Von unten aus sah es nicht schwer aus, wie Simone die Route fertigmachte und zum Stand kam. Ich musste nur noch hoch kommen- zum Glück im Nachstieg.

Nach diesem Triumph beschlissen wir, den Tag einen Tag zu nennen und machen uns auf den langen Nachhauseweg. Das Auto erreichen wir nach mindestens einer Stunde totalem “Dunkelwandern”. Der schwer beeindruckende Sternenhimmel von Neuseeland blinkt über uns und mit einer Schlafpause irgendwo unterwegs schaffen wirs dann tatsächlich noch zurück nach Matamata und ins verdiente Bett.