Twizel ist nicht nur nahe bei einigen atemberaubend blauen Seen, sondern auch ganz in der Nähe des ziemlich atemberaubenden Mt Cook. Als Schweizer erschrickt man grundsätzlich ja nicht ganz so schlimm beim Anblick eines schneebedeckten Bergriesen, jedoch hat uns 3 einhalb (Louie blieb ziemlich cool) dieser höchste Berg neuseelands bzw. seine beeindruckende Umgebung doch ziemlich aus den Socken gehauen. Da fährt man so 50 km dem Lake Pukaki entlang, möchte alle 300 Meter anhalten um ein noch schöneres Foto zu schiessen, durchquert schliesslich eine Lord of the Rings mässige Ebene und erblickt dann ein paar modern wirkende wellnesshotelartige Gebäudekomplexe. So weit so gut. Doch das beeindruckende ist: im Hintergrund dieser Häuschen türmen sich die Felswände auf und auf den Felsen ergiessen sich massive, echte Gletscher die Hänge runter und hinter dieser mächtigen Kulisse wirds noch höher und wenn er sich nicht gerade mit einer Wolkendecke dekoriert, blickt der weisse Mt cook auf die vielen Touristen in Jucy Bussen runter. Mit dem Auto an die Endmoränen!
Die Touristenorganisatoren meines gut mit den Massen und haben ein sehr hübsches Weglein gebaut auf dem man sich in ca. 2 h Fussmarsch noch näher an den König der südlichen Alpen ranmachen kann. Damit`s nicht allzu langweilig wird haben sie noch drei Hängebrücken aufgestellt, die allesamt über milchig-graue, reissende Gletscherbäche schweben. Zusammen mit dem heftigen Wind, der uns zuweilen im 75° Winkel gehen lässt sorgt das schon für ein bisschen Schwindel (gell, Gotti :). Auch die den hohen Höhen eher abgeneigten unter uns wagen die Überquerung und so erreichen wir alle irgendwann den Gletschersee mit direkter Sicht auf den grossen, einsam stehenden Riesen.
Einige Stunden später hatten Louie und ich uns den besten Übernachtungsplatz unseres Lebens gefunden, unser Zelt aufgeschlagen und genossen ein Bier unter dem Sternenhimmel; auf einer ca. 150 m hohen Moräne sitzend mit Sicht auf die verglühende Bergspitze des Mt Cooks. Unter uns ein Gletschersee der nach und nach von der Dunkelheit verschlungen wurde.
Am nächsten morgen öffneten wir den Zelteingang und wurden von dem 4000der jetzt in strahlender Morgensonne angelacht. Heute ist Kletterwetter und Klettertag!
Unser Ziel: Red Arrete; eine beliebte Mehrseillänge ganz in der Nähe vom Mt Cook Village. Wir verbringen einige Stunden an der tollen Wand, klettern in der Sonne, betteln um Sonnencreme, klettern Barfuss, runter und rauf was unsere Seil hergibt. Ein toller Klettertag, weniger wegen den technischen Herausforderungen aber umso mehr wegen der phänomenalen Aussicht. Wieder so ein ” Wow- was- haben- wir- nur- für – ein – Riesenglück”- Tag!
* Lieber Louie, dieser Genitiv- Titel ist extra für dich! Ein Geschenk zur Goethe Prüfung