Da sind wir wieder*: Oteake, das Conservation Park, “a vast landscape
of golden tussock and changing light”.
Der treue Leser mag sich an unsere abenteuerliche Tour von letztem Winter hier erinnern, bei der wir nach 12 stündigem Kampf und halberfrorenen Füssen schliesslich wieder in der selben Hütte landeten, von der wir am Morgen gestartet waren.
Jetzt ist aber Sommer und von Schnee (fast) keine Spur und wir sind mit unseren Bikes bewaffnet und bereit, unsere gescheiterte Tour vom Winter “in Bike” zu besiegen. Den ersten Abend verbringen wir auf einem Hügel mit Sternenmeer und einem Bier und schlafen tun wir unter dem Tisch im Doc Infohäuschen (dort wo wir beim letzten Besuch eingesperrt worden waren; ist Traumabewältigung 😉 ). Der besser liegbare Teil des Hüttchens war schon besetzt von zwei jungen Skandinaviern, die sich mit Lebensmittelvorräten für mindestens zwei Wochen, dicken Luftmatrazen, Duvet und reichlich Gin eingerichtet hatten. An Konversationen waren sie weniger Interessiert (auf Fragen antworteten sie freundlich; Rückfragen stellten sie keine); viel mehr verbrachten sie ihre Zeit im neuseeländischen Outback mit ihrem Apple Computer, I phones und Kotzen. Der eine der beiden war gerade damit beschäftigt, eine Lebensmittelvergiftung zu verarbeiten. Was sie auch noch taten, wie wir am nächsten Tag feststellten war die nähere Umgebung der Hütte mit Kothäufchen zu schmücken… Ansonsten aber nette Kerle. (Wir fragten uns, was genau sie denn in NZ machen…)
Am Samstag nahmen wir unsere “grosse Runde” in Angriff. Einmal auf der einen Seite vom Berg das Tal hoch, Pass hoch (anstrengender Schotterpiste!!), über die steinige Passhöhe und runter brettern auf der anderen Seite- ein Riesenkrampf und einen Heidenspass!
Doch die Krönung des Tages ist eindeutig die spontane Einladung auf ein Bier von einer Gruppe 4WD`s die sich in “unserer” Hütte vom letzten Tripp gemütlich eingerichtet haben. Zwei Frauen der Gruppe sind hoch zu Pferd unterwegs und so sitzen wir mit einem Bier in der Hand vor der Hütte in der Sonne, gucken den grasenden Pferden zu, kriegen Käse und Crackers offeriert und ich lasse ein paar Lehrerwitze über mich ergehen :). Thums up for Omaru-people!
Später fällen wir die schlechte Entscheidung, zu einem anderen Campspot zu fahren. Unzählige Gravelroad km später treffen wir auf dem extrem abgelegenen und trotzdem übervollen Doc camp ein und stellen schnell fest, dass wir in unserem kleinen Ersatzauto schlafen werden müssen, da es hier kein nettes Häuschen zum rein liegen gibt. (Habe ich schon erwähnt, dass wir bei dem eben erwähnten Auto zuschauen können, wie der Benzinzeiger runtergeht? Shocking! Und ein bisschen schmerzhaft bei einem Benzinpreis von über 2 $… )
Nach einiger Diskussion am Sonntag entscheiden wir uns für eine der näheren Bike Optionen. Eine weitere längere Gravelroad erwartet uns und zwingt uns schliesslich zum frühzeitigen Parkieren. Die letzten Kilometer Anfahrt bringen wir mit dem Bike hinter uns. Und dann beginnt der Weg sehr steil anzusteigen. Und steiler. Da wir nur sehr ungenaues Kartenmaterial haben, ist es schwierig abzuschätzen, wohin der Weg überhaupt führt. Vor uns Hügelflanken, unter uns beginnen sich die Höhenmeter aufzutürmen. Ich gebe es zu; stellenweise bin ich am schieben (Louie auch). Halbwegs oben angekommen, bzw. nach dem steilsten ersten Stück halten wir eine Lagebesprechung ab und entscheiden uns, noch eine Stunde oder so auf dem weiterhin munter steigenden 4WD weg weiter zu pedalen. Unser Plan: Zu den alten Goldfeldern vorzustossen und mal schauen, wie es von dort ausschaut. Es schaut fantastisch aus! Unwirklich und schwer auf Bild zu bannen (wir haben es trotzdem versucht..). Und von nun an sind wir und unser Ehrgeiz nicht mehr zu halten. Bei der Anfahrt haben wir in der Ferne diesen alles überragenden Kieskegel erblickt; eine waagrechte, hellere Linie unter dem Bergspitz deutete auf einen Weg in all dem Gröll hin. “NZ spinnt; wer will denn da oben überhaupt durchfahren?!” Habe ich den fernen Weg kommentiert. Nun, ca. 6 Stunden, sehr viel Schweiss, über 1000 h.M. und ziemlich viel Enthusiasmus später keuchen wir auf ebendiesen Pfad zu. Ich bin so beeindruckt über unsere Beinmuskulatur- über die Aussicht- darüber wie sich diese Tour entwickelt… Und dann, nach den letzten Höhenmeter zu Fuss stehen wir auf dem Gipfel dieses 1636 m.ü.M hohen MT Keyeburn. Wahnsinn. gute 1000 m.M über unserem Startpunkt. Und das beste: Uns stehen 1000 Höhenmeter Abfahrt bevor.
Erstaunlich wenig später, jedoch um zwei Ersatzpneus ärmer, erreichen wir den Talboden und nach einer weiteren zehrenden Stunde querfeldein unsere anfängliche Gravelroad. Runde geschlossen, wir um einen Tollen Trip im Repertoire reicher.
* Dieses Wochenende ist schon einige Zeit her; war wohl Anfangs Februar, ich bin am aufholen mit Blog schreiben 🙂