Ehrlich gesagt habe ich diesen Moment herbeigesehnt und x mal durchgedacht: Aufwachen- frühmorgens ein letztes Mal zur wunderschönen Boudha Stupa pilgern, einige Runden drehen, honiggesüssten Tee trinken, zurück zum Samsara (Hotel), der Crew dort “Tschüss” sagen, mit all meinen Gepäckstücken ins Taxi hüpfen, durch den Morgenverkehr zum Flughafen, Check in, Emigration Card ausfüllen, Security Check, ins Flugzeug und ab in den blauen Himmel. Kathmandu kleiner werden sehen, an den eindrücklichen Vorbergen des Himalayas vorbei, Abstand zu all den Problemen und ungelösten Fragen zu bekommen und- am allerwichtigsten- mich meiner neuen Heimat entgegen bewegen.
Von Kathmandu gings nach Delhi wo ich einmal durch den gesamten Flughafen joggen musste um den Anschluss nicht zu verpassen. Weiter nach Sydney- ein 12 h Flug- und von dort wieder wie am Schnürchen weiter Richtung Christchurch NZ.
Die Distanzen in diesem Teil der Welt sind schon beeindruckend! Der Flug von Sydney nach Christchurch dauert gute 3- 4 Stunden. Die meiste Zeit ist die Aussicht auf ein unendlich scheinendes Meer beschränkt. Aber irgendwann, in der letzten 30 Minuten des Fluges, tauchte am Horizont doch noch Land auf. Aotearoa- das Land der langen weissen Wolken. Nach einem kurzen, grünen Küstenband türmen sich bereits die südlichen Alpen auf. Zuerst in Form von kahlen, sandfarbenen Hügel mit tiefgeschnittenen Tälern und weiten Flussbetten dazwischen, später und etwas mehr in der Ferne als hochalpine, schneebedeckte Bergriesen, auch bekannt unter dem Namen Mount Cook Mackenzie/ Aoraki. Die Sicht ist eindrücklich. Die Südinsel von Neuseeland scheint aus dieser Perspektive ein sehr kleines Stück Lebensraum. Mein neues Zuhause. Vielleicht bin ich von “ganz zusserst ussä und änä am rhii” einfach nach “ganz zusserst ussä und zmitzt im grossä Teich” gezügelt.
Nur- die Abgeschiedenheit von Neuseeland ist schon sehr… endgültig… irgendwie. Alles und alle sind wahnsinnig weit weg. 3 Flugstunden nach Auckland und Louies Familie. 4 nach Australien. 14 nach Peking. 17 nach Dubai. 10 nach Singapur. 13 nach Vancover. Mindestens 26 nach Europa. 26. Ihr seid alle furchtbar weit weg!!
Ja- als ich da so über die Gebirge flog da dachte ich mir alle die Gedanken, die man so denkt, wenn man irgendwo landet in einem neuen Land und weiss, dass man hier die nächsten Jahre (das nächste Jahr- so genau wissen wir das nicht…) verbringen wird. Finde ich einen Job? Werde ich Motels putzen für die nächsten Monate? Finden wir Freunde? Wie finde ich Freunde? Werden wir Bankrott gehen oder werde ich genug verdienen? Wo werden wir wohnen? Wie lange bleiben wir noch auf dem Pine Hill? Wie wird der Winter hier? Werde ich kläglich erfrieren? Werden uns ein paar CH- Freunde besuchen kommen? Kann ich meine Mama überzeugen herzukommen? Sie unser Zimmer noch gleich aus oder hat Louie umgestellt? Ist mein Fahrrad noch fahrtauglich oder rostig? Sie Louie mit 30 älter aus als mit 29?
Nee… die hauptsächlichen Fragen für mich sind die nach Arbeit und Freunden. Beides braucht Zeit- das letztere viel. Aber so heimzukommen an einen Ort, wo ich vorallem einen einzigen Menschen kenne- das ist schon sehr speziell. Und natürlich freute ich mich auf diesem letzten Flug wahnsinnig auf das baldige Wiedersehen mit Louie.
Aber halt- nach der Landung in Christchurch standen mir nach den ca. 30h Flug- und Transitzeit noch weitere 5h Busfahrt bevor. Ich hatte also noch viel Gelegenheit, mich wahnsinnig auf Louie zu freuen.
Und das Beste: Als der Bus irgendwann mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo zu einem endgültigen Halt ansetzte erspähte ich draussen das wohlbekannte Nummernschild DHL82. I reached!
Eine Notiz zu den Bildern: Die habe ich alle gestohlen. Die Impressionen aus Nepal verdanke ich Nadja Rauer, die ein gutes Händchen für ihre gute Kamera hat (Vielen Dank!!! Bitte beklage dich, wenn die teilweise Veröffentlichung der Bilder nicht in deinem Sinn ist!) Die Bilder von Dunedin/ NZ habe ich Herr Google abgeluchst, da meine SD Karte defekt sein möchte.
Hier also ein paar Impressionen aus Nepal:
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