Vergangenes Wochenende erwartete uns eine besonders tolle Abwechslung: Am Freitag Morgen traten Kathi (Louie`s Mutter) und Lydia (Louie`s Grossmutter) die lange Reise nach Dunedin an. Da es sich bei ebendiesem Freitag aber um einen extrem windigen Freitag handelt (und einen 13ten noch dazu), kommt die Reise der Beiden etwas anders als erwartet.
“Windig” in Dunedin muss ich an dieser Stelle vielleicht noch etwas besser erklären. Wind ist hier in Dunedin nicht so ein sanft-briesiges Lüftchen, welches ein bisschen an der Jacke zupft und die Haare zerzaust. Auch ein starker Windstoss beim Rigi Gipfelkreuz kommt als Vergleich nicht in Frage. Am besten beschreiben lässt sich der lokale Wind mit ein paar Beispielen.
Hier wachen wir in der Nacht des öfteren auf, weil der Wind den Regen mit einem Tempo an die dünnen Fensterscheiben peitscht, dass wir jeden Moment damit rechnen, von einem Glassplitterregen geduscht zu werden.
Beim Fahrradfahren müssen wir den Lenker regelmässig festkrallen und werden trotzdem im Rythmus der Windböen meterweise nach links oder rechts über die Strasse geschoben. (Und Louie manchmal den Berg rauf; ich erwische immer den Gegenwind…) Beim Spazieren gehen kann man ab und zu in einem 75% Winkel in den Wind liegen und es regnet einem waagrecht ins Gesicht. Die Marktfahrer am Farmersmarket scheinen bei windiger Prognose zusätzliche Helfer dabeizuhaben, die ausschlisslich damit beschäftigt sind, die Zelte festzuhalten und herumfliegende Gegenstände einzusammeln.
Aber zurück zu unserem Besuch. Wie sich herausstellt, wird nicht nur mein Auto auf dem Weg zum Flughafen durchgeschüttelt sondern auch die Air New Zealand beschliesst, dass eine Landung in Dunedin nicht in Frage kommt und bringt Kathi und Lydia einige 100 km südlich in Christchurch sicher zu Boden.
Ungefähr sechs Stunden später- in tiefster Nacht- kommen die Beiden trotzdem an. Mit dem Bus.
Nach einer komfortablen Nacht in einem heizbaren (!!!!!) und sehr eleganten Air B n`B sind sie bereit für die ersten Abenteuer in Dunedin. Statt anschauen, Kaffee trinken, und das Settlers Museum stehen heute (regenshalber) auf dem Program. Kathi, Lydia und ich werden im Settlers Museum ganz spontan von einem (über-?) engagierten Schüler in einem der begehbaren Ausstellungsecken bewirtet. Aber ich muss sagen- der 70 jährige Rum und die Plastikkartoffeln haben ganz vorzüglich geschmeckt. 😉
Nach dem einem Besuch auf dem Farmersmarket am Samstag laden uns Mutter und Grossmutter Lenggenhager zu einer ganz besonderen Attraktion von Dunedin ein: Zu einer Fahrt mit der Dunedin Railway! Da auch heute das Wetter mehr grau als blau war, erlaube ich mir, ein paar sonnige Bilder aus dem Internet zu stehlen. Der Zug ist eine echte Retroperle (geheizt!!!) und die Fahrt gibt uns einen Einblick in die goldgräber Ära angehauchte Umgebung von Dunedin. Ich hätte nie gedacht, dass sich nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt so tiefe Schluchten durch die Landschaft fressen und dabei erst noch pittoresk von wilden, herbstlichen Buschlandschaften geschmückt werden.
Den Sonntag verbrachten wir nach einem kleinen Brunch erstmal bei uns in der warmen Stube und ich durfte meine neue, handgelismete Mütze von Lydia in Empfang nehmen. Die flinke Grosi hat innerhalb von 20 h oder so für Louie und mich je eine warme Mütze gestrickt! Die müssen natürlich auf Herz und Niere getestet werden und so fahren wir später zu “unserem” Long Beach (der mit den Kletterfelsen) und stellen mit grosser Zufriedenheit fest: Die Mützen halten herrlich warm! Und so ein Sonntagsstrandspaziergang ist was feines. Besonders wenn man unterwegs lustige Müschelis, Lavasteine und seltsame Meerwürmchen sammeln kann. Und “Kelp”, die riesigen Algenberge herumziehen. Und die Zehen ins eiskalte Wasser stecken. Und den Kopf in die Sonne halten.
Vielen Dank für euren Besuch in Dunedin, Lydia und Kathi! Es hat uns sehr, sehr gefreut und wir haben die Tage mit euch genossen! Hoffentlich wiedermal!
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